Wie funktionieren Marketing und Sichtbarkeit ohne Marktgeschrei?

INTERVIEW MIT SONJA MAHR
SICHTBARKEIT   |   MUT MACHEN   |    CONTENT
Hallo!

Ich bin Gudrun Öchsl,
Unternehmerin & Coach
und ich zeige dir, wie du mit modernem Marketing erfolgreich wirst.

im Interview mit Sonja Mahr (www.sonjamahr.de)

Heute kommt meine sehr geschätzte Kollegin Sonja Mahr zu Wort. Sie ist Mentorin für Marketingtexte und Sichtbarkeitsmut und unterstützt Solo-Selbstständige dabei, über ihren Content online Kund*innen zu gewinnen, ohne dafür zum Marktschreier werden zu müssen.

Sie erzählt uns hier exklusiv, wie Sichtbarkeit über gute Texte funktioniert und warum gerade Menschen, die gehemmt sind Eigenmarketing zu betreiben, davon profitieren können.

Sonja, du unterstützt beim Sichtbarwerden ohne Marktgeschrei. Was genau meinst du damit?

Sonja: "Ein Marktschreier ist ja vor allem eins: Laut! Er steht auf einem vollen Platz und ruft in einer beeindruckenden Ausdauer den Leuten um ihn herum zu, um auf seine Waren hinzuweisen und irgendwie in dem ganzen Tumult aus allerlei Angeboten aufzufallen. Das ist grundsätzlich auch eine völlig legitime Vorgehensweise, aber eben auch eine, die viele Menschen für sich selbst so nicht nutzen möchten.

Sie wollen nicht mitten im Getümmel stehen und das letzte bisschen Stimme rausholen, um irgendwie wahrgenommen zu werden. Sie wollen nicht nerven. Sie wollen auch nicht noch mehr und noch mehr draufpacken, damit überhaupt mal jemand stehenbleibt und sich ansieht, was sie anzubieten haben.

Weil aber dieses Bild so eng verknüpft ist mit der Vorstellung, wie Marketing wohl eben sein muss, schrecken viele Selbstständige komplett vor Marketing zurück. Sie schlussfolgern: „Okay, wenn Marketing so laut ist, dann passt es nicht zu mir und ich lass es lieber sein!“

Es gibt aber sehr wohl Alternativen, die auch leisere Menschen und diejenigen, die sich einen anderen Weg als immer lauter zu brüllen wünschen, nutzen können. Denn klar: Lautstärke erzeugt Aufmerksamkeit. Aber sie ist nicht der einzige Weg, diese zu bekommen."

Nun ist es aber ja spätestens seit der Corona-Pandemie online tatsächlich sehr voll. Welche Möglichkeiten aufzufallen haben wir, wenn wir nicht über die Lautstärke gehen wollen?

Sonja: "Aufmerksamkeit ist in der Regel ja Folge einer Resonanz. Jemand, der dich wahrnimmt, ist an irgendeinem Punkt zuvor mit dir bzw. dem, was du machst, in Resonanz gegangen. Kann sein, dass er dich gehört hat, weil du so laut bist. Dass er dich gesehen hat, weil du so schrill und extravagant auftrittst. Aber es kann auch alles Mögliche andere sein.

Vielleicht ist deine besonders empathische Art und Weise zu kommunizieren aufgefallen. Vielleicht hast du ein ganz besonders interessantes Angebot, das es in dieser Zusammenstellung so selten gibt. Vielleicht fällst du durch beeindruckende Regelmäßigkeit auf, z.B. weil du seit Monaten jede Woche einen Blogartikel veröffentlichst. Oder, oder, oder.

➡️ Aufmerksamkeit zu bekommen ist nicht an die Lautstärke gebunden. Vielmehr auf die Lautstärke kommt es aus meiner Sicht auf die Stärke der eigenen Message an, also auf das, was du zu sagen hast. ��������‍����‍��������"

Wie sind denn deine Erfahrungen: Ist es ohne zu schreien überhaupt möglich in einem absehbaren Zeitraum genug Aufmerksamkeit zu generieren? Dauert das dann nicht sehr lange?

Sonja: "Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den du ansprichst! Ja, ist es, aber hier geht es zunächst einmal darum Erwartungsmanagement zu betreiben. Denn viele Selbstständige starten mit der Erwartung, dass Sichtbarkeit rasant gehen muss. Sicher wird das auch mancherorts so propagiert nach dem Motto „Buch mein Programm und ich zeige dir, wie du in 7 Tagen 10.000 Follower bekommst“. Solche Vorstellungen führen natürlich zu großen Erwartungen und auch zu viel Druck, wenn eben der zweite Blogartikel noch nicht zu mehreren Anfragen geführt hat, oder nach dem fünften Instagram-Post immer noch gähnende Leere im Posteingang herrscht.

Sichtbarkeit braucht Ausdauer und auch Zeit. Vor allem dann, wenn man sie nachhaltig aufbauen möchte und nicht nur ein kurzes Strohfeuer entzünden will.

Ich glaube es ist ganz wichtig, hier ehrlich mit sich und seinen Ressourcen zu sein. Selbst wenn eine sehr laute und auffällige Aktion im ersten Moment mehr Aufmerksamkeit generiert, als ein beständiges, leiseres Marketing: Wie lange kann ich dieses Level aufrechterhalten? Wie fühle ich mich damit? Was bringt es mir auf lange Sicht wirklich?

Um hier eine Orientierung zu geben: Es ist völlig normal, die eigene Sichtbarkeit mehrere Monate lang aufzubauen und – der Part ist vielen nicht bewusst – sie kontinuierlich zu erhalten, also zur regelmäßigen Aufgabe im Business zu machen. Wenn man weiß, worauf es ankommt und welche Aufgaben wichtig sind (und was man auch einfach lassen kann, weil es gar nichts bringt), kommt man meist mit drei bis vier Stunden pro Woche gut hin.

⭐ Das Gute: Sichtbarkeit ist kein Kippschalter, der an oder aus ist, sondern ein Prozess. Jeder gute Content macht dich ein bisschen mehr sichtbar. Sich das vor Augen zu halten, finde ich sehr motivierend, denn nichts ist umsonst, auch wenn die größeren Effekte meist nicht sofort nach zwei Wochen auftreten. ⭐

➡️ Stetig dranbleiben und die wesentlichen Dinge umsetzen hat aber mittel- bis langfristig aus meiner Erfahrung den deutlich stabileren und gewinnbringenderen Effekt.

Denn wenn wir einmal eine gute Sichtbarkeit aufgebaut haben, kann dies kontinuierlich die richtigen Menschen zu uns führen. Eben ohne uns ständig zu verausgaben, oder hektisch zu überlegen, was wir heute schnell noch tun können, um einen neuen Kunden zu gewinnen."

Wenn man gerade erst startet, sein Business sichtbar zu machen: Wie geht man konkret vor? Was gehört in puncto Content alles dazu?

Sonja: "Ich arbeite gerne mit dem Bild des Wegweisers. Wir können uns unsere Content- bzw. Marketingkanäle vorstellen wie Straßen, die wir von belebten Plätzen, an denen Menschen sind, zu unserem Ladengeschäft online bauen. Dieses Geschäft ist unsere Website: Hier zeigen wir unser Angebot, hier wird in der Regel verkauft. Aber ohne unsere Wegweiser und stabil ausgebauten Straßen findet uns kaum jemand. Sinnvoll ist es also, erst einmal die eigene Website gut vorzubereiten, so wie wir auch unser Geschäft ausstatten, bevor wir die Tür am ersten Tag aufschließen. Dazu gehören z.B. aussagekräftige Website-Texte und dass technisch alles funktioniert, wie es soll.

Eine Empfehlung: In meinem ➡️ Website-Guide für 0 € habe ich übersichtlich zusammengestellt, welche Seiten wichtig sind und was diese inhaltlich brauchen.

Ist unser „Laden“ soweit ready, sollten wir anfangen Wege zu bauen. Hier ist es nun jedem selbst überlassen, welchen Weg er oder sie bauen will. Manch einer liebt vielleicht Netzwerk-Events und besucht diese, um Kontakte aufzubauen und damit mehr und mehr Menschen auf die eigene Arbeit aufmerksam zu machen. Andere drehen gerne Videos und eröffnen vielleicht einen YouTube-Kanal. Das Prinzip ist immer: Wir wollen im ersten Schritt die Menschen vom belebten Platz (Event, YouTube, Google, Social Media etc.) zu unserer Website leiten. Jeder Content ist ein Steinchen dieses Weges.

Viele meiner Kund*innen sind nicht so kameraaffin und auch nicht diejenigen, die sich auf Bühnen wohlfühlen, deshalb kommt für sie Sichtbarkeit über ihren schriftlichen Content meist besser in Frage. Denn auch unsere Texte sind eine exzellente Möglichkeit, unser Business zu zeigen und Kund*innen zu gewinnen.

Konkret gehst du dann so vor, dass du

���� zunächst deinen Weg, also deinen Marketingkanal, auswählst, z.B. in diesem Fall deinen Blog.

���� Und dann geht es darum, konsequent relevanten Content zu erstellen, also Inhalte, die auch etwas für dein Business tun. Ein inspirierendes Zitate zu posten allein beispielsweise ist keine sehr verlässliche Content-Strategie. Es kann seinen Platz darin finden, aber insgesamt ist wichtig, alle Phasen, die Menschen vom ersten Kontaktpunkt bis zum Kauf durchlaufen, mit unserem Content zu begleiten.

���� Wir brauchen also Texte, die neue Interessent*innen anziehen und dann geht es weiter, diesen Menschen zu vermitteln, dass sie bei uns richtig sind und ihnen den Wert unseres Angebotes zu vermitteln. Jeder Text übernimmt dabei seine ganz eigene Funktion und am Ende entsteht ein System, das so gut ineinandergreift, dass der ganze Prozess abgedeckt ist."

Du hast angesprochen, dass viele deiner Kund*innen nicht kameraaffin sind und nicht so gerne auf der Bühne stehen. Was denkst du: Können wir es uns im Marketing erlauben, komplett auf Videocontent zu verzichten? Oder komplett die Bühne zu vermeiden?

Sonja: "Das ist eine spannende Frage. Meine Meinung dazu ist folgende: Marketing soll natürlich Ergebnisse bringen, aber dabei auch dir dienen und sich für dich gut anfühlen. Denn wie erfolgreich kann ein Marketing sein, bei dem sich dir der Magen zusammenkrampft und du dich schrecklich fühlst, weil Marketingexperte x dir gesagt hat, dass du halt jetzt die Zähne zusammenbeißen und dieses Video drehen musst?

In der Realität gibt es aus meiner Erfahrung meist gar nicht die Notwendigkeit des 100%igen Jas oder Neins. Es ist auch möglich, z.B. über schriftlichen Content anzufangen und sich eine stabile Sichtbarkeit aufzubauen und nach und nach weitere Formate hinzuzunehmen.

Vielleicht fühlt sich ein Video ja später machbarer an. Vielleicht auch nicht, dann tragen die Texte die Sichtbarkeit ebenso gut. Ich bin sehr dafür, dass wir uns nicht ständig selbst massiven Druck aufbauen und uns in eine furchterregende Situation nach der anderen schubsen, sondern uns auch erlauben, mit unserer Sichtbarkeit persönlich zu wachsen. In unserer Geschwindigkeit. Auf unsere Art und Weise."

Hast du vielleicht abschließend noch ein paar Tipps, was Menschen tun können, die Angst vor Sichtbarkeit haben?

Sonja: "Vielen Dank für diese Frage, Gudrun, denn sie ist schon ein kleiner Teil der Lösung, finde ich. Angst vor Sichtbarkeit ist leider immer noch ein Tabu. Dabei sind so viele Selbstständige davon betroffen. Das zu wissen, kann der erste Schritt heraus sein, denn letztlich sehen wir von anderen nur das, was auf der Bühne passiert und nicht, ob sie hinter den Kulissen vielleicht auch Bedenken und Ängste haben. Dann entsteht schnell mal der Eindruck, dass Marketing allen anderen so viel leichter fällt. Aber dem ist nicht so: Viele sprechen nur einfach nicht darüber, weil es vielleicht unangenehm ist, oder sie Sorge haben, das wirke nicht professionell.

Also, was kann man tun?

Eine Möglichkeit ist, sich genau anzusehen, welcher Weg zur Sichtbarkeit den eigenen Stärken entspricht. Ich hatte es vorhin angesprochen, dass wir ja ganz unterschiedliche Möglichkeiten haben und es nicht lediglich den einen funktionierenden Weg für alle gibt.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich kleine Ziele zu setzen. Wenn es mir noch zu viel Angst macht, ein Interview mit jemandem zu führen, was könnte ich trotzdem für meine Sichtbarkeit tun, das mir als machbarer Schritt erscheint?

Ein Tipp vielleicht noch für alle, die mit diesem Thema hadern: In meinem Blog teile ich ➡️ Mutmachsätze, die helfen können, wenn die Angst vor Sichtbarkeit gerade wieder präsent ist.

���� Und tatsächlich liegt ein großer Teil des Erfolgs im Tun. Ob im Großen oder im Kleinen: Jeder gegangene Schritt kann helfen Mut zu finden und Marketing nicht als unbezwingbaren Berg, sondern als ganz wertvolles Fundament des eigenen Business-Erfolgs zu sehen. Denn am Ende ist es ja so: Nur, wenn wir unsere wertvolle Arbeit zeigen, können unsere Kund*innen uns auch sehen."

Liebe Sonja, herzlichen Dank für die wertvollen Tipps und dieses Interview!

Vielleicht konnten wir dich inspirieren, ohne "Laut zu werden" für dein Angebot zu werben.

Irgendjemand da draußen braucht es gerade dringend!

Was hat dir von diesem Interview am meisten gefallen? Lass es mich sehr gerne in den Kommentaren wissen. Ich freue mich von dir zu lesen!

herzlichst, deine ����

Gudrun

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